Haut die Alten in die Tonne!

[siralbert]

Liebe Radieschen und...äähh...Boardieschen und Boardies!

In den letzten Wochen ging mir doch ständig ein Thema durch den Kopf, welches, ausgelöst durch einen jungen Politiker, für mächtig viel Wirbel in der Öffentlichkeit sorgte.
Nun würde mich doch auch mal eure Meinung zu dem Thema interessieren, da ja irgendwann auch ihr mal älter werdet und die Bedingungen sich bis dahin bestimmt nicht verbessern.

Da ich weiß, dass es hier on Board einige ältere, weisse Boardies gibt, die nebst mir selbst von diesen Vorschlägen in absehbarer Zeit betroffen sind, möchte ich euch meine Gedanken nicht vorenthalten. Sie reiften in zahllosen durchwachten, durchgrübelten und mit Zigärrchen und Rotem angeregten und verschönten Nächten.
Ich bin, wie bereits erwähnt, kein junger Mann mehr und vergesse schon mal manches. Aber ich wollte dem jungen CDU-Mann doch trotzdem meine Zustimmung zu seinen Gedanken signalisieren, denn er bekam in diesen letzten Wochen genug Prügel. Und das bloß, weil er ausgesprochen hat, was doch eigentlich selbstverständlich ist: dass Menschen ab einem bestimmten Alter kein künstliches Hüftgelenk oder anderen medizinischen Luxus mehr bekommen. Ich möchte da sozusagen die Ehre meiner und der vorherigen Generation ein wenig retten.
Ja, mit meinen Jährchen stimme ich ihm doch aus vollem Herzen zu. Vor allem hat mich ein Argument überzeugt: dass seine Generation heute so viel schlechter dran ist als wir Alten! Stimmt!
Wir haben z.T. den Krieg mitgemacht und die Nachkriegszeit, die fast genauso schlimm war, und dabei alles verloren. Aber dann haben wir ein neues Leben aufgebaut, und es ist uns immer besser gegangen.
Die junge Generation hatte das alles schon, als sie geboren wurde - und nun soll es ihnen schlechter gehen. Das ist schwerer zu ertragen als umgekehrt. Das sieht jeder ein.
Ich habe mir aber – und das wird euch alle freuen - darüber hinaus konstruktive Gedanken gemacht, wie man im Gesundheitswesen noch sparen kann. Wenn man nun alles, was Menschen krank macht, weil sie sich in Gefahr begeben, in einer Liste erfasst und jegliche Versicherungsleistungen dafür streicht?
Ich hielte das für gerecht. Dazu gehört zum Beispiel alles, was man infolge des Sports erleidet: Folgen von Fouls oder Sehnenzerrungen beim Stabhochsprung, Augenverletzungen beim Boxen. Warum boxt Herr Klitschko, wenn es gefährlich ist? Und warum spielt Olli Kahn Fußball, wenn er sich dabei das Knie verletzen kann? Das Gleiche gilt für Verkehrsunfälle, egal, ob jemand schuld ist oder nicht. Hier könnte man sogar in Sinne der jungen Generation das Alter berücksichtigen: Wer unter 30 ist und Auto fährt, muss in eine Ausgleichskasse zahlen, mit deren Hilfe die Rentenbeiträge für junge Leute herabgesetzt werden. Denn wer sich in den Verkehr begibt, kommt darin um, heißt es. Er begibt sich in Gefahr. Und da ist es nur recht und billig, wenn er dafür zahlt. Schließlich begebe ich mich in eurem Sinne auch in Gefahr, wenn ich mutwillig über 85 Jahre alt werde.

Na, was meint ihr zu diesen Vorschlägen? Oder habt ihr vielleicht noch Ergänzungen und Verbesserungen? Mich interessiert das sehr.

Mit freundlichen, altersgerechten groetjes verbleibe ich euer

Siralbert, LN

[Helmut]

Weiß ned warum Du Dir einen Kopf drüber machst ? Ist doch alles auf allerbestem Wege ! Das Zauberwort heißt Deregulierung !

Das ist ein wahres Wunderrezept und hilft in allen Notlagen. Durch "Deregulierung" des Gesundheitswesens in dem Sinne das halt jeder selbst guggen muß wo er bleibt fallen ja schon jede Menge Hungerleider unter den Strich. Heißt: Können sich eh keine vernüftige Behandlung mehr leisten und krepieren demzufolge auch früher. Die können wir schon mal abbuchen, was die Alterspyramide günstigst beeinflußt  

Besonders geil isses in dem Zusammenhang das die Deregulierung ja sich auf alle Lebensbereich auswirkt und entsprechende Folgen haben wird. Z.B. wird sich ja der Arbeitsmarkt so regulieren daß man eh mind. bis zum 70zigsten arbeiten muß.  Also - viel Zeit zum parasitären Rentenbezug wird eh nimmer bleiben. Nur die härtesten überleben  

Im Rahmen unserer genialen Wirtschaftsordnung ist das nur recht und billig.  Wer es ned schafft genügend Kohle beizuschaffen ist eh ein Loser und Taugenix - warum zum Teufel soll man den auch noch mit Rente füttern oder gar wertvolle Ressourcen des Gesundheitswesens an ihn vergeuden ?

... in dem Sinne regelt sich ja alles wie von selbst  
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Wenn mer sich uffreche will: - Eintrachtfan und SPD Mitglied!

[Scipio]

[Helmut]

[Helmut]

@ Scipio

B.T.W.

Hast doch mal nach einem "guten politischen Fourm" nachgefragt - soweit ich mich erinnere. Gut - könnte Dir evtl. bald eines nennen - eines das ich am aufbauen bin. Wenn es klappt - (und es sieht mal danach aus) - wird es ne größere Sache.

Hier (dvd-forum) gibt es ja einige Zeitgenossen (lt. Umfrage mind. die Hälfte) welche diese Debatten mit großem Mißfallen sehen und dem nix abgewinnen können. Sei es drum. Werde mich auch desdewegen nicht mehr besonderes inhaltlich hier auslassen - ist eh fürn
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[AnCos]

[Helmut]

Nach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren wäre es eh besser die Jungen aus dem Verkehr zu ziehen  

Diese Rotznasen entwickeln eine Lebensart die auf nix, aber auch gar nix mehr Rücksicht nimmt. Das Wort "Rücksicht" ist für die ein Fremdwort. Fängt damit an das man sich als Verkehrsteilnehmer wie ne gesenkte Sau verhält, überlaute Musik (oder was die dafür halten) nachts um 2 Uhr aus Auto (oder div. Straßenaufläufen) den Leut um die Ohren haut .. usw. Könnte da ne 10seitige Liste machen von den Rüpel.

Das allerbeste ist: Keinen Funken Einsicht in dieses Verhalten    Man hält das für ein vom Grundgesetz von Geburt an garantiertes Recht andere zu belästigen.  
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[MoeKo]

Helmut, das ist aber nicht die Regel.
In meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele vernünftige Jugendliche.
Leider ist es eine Minderheit die Dein Vorurteil begründen.

[AnCos]

Und wenn man es wagt sich zu beschwerden riskiert man was auf seine Fresse zu kriegen.

[Der Karl]

[Helmut]

Zu dem Thema [Rücksicht nehmen und insbesondere die "jungen Leute] hatten wir mal auf dem dvdboard ne lange Debatte. Hab mich da auch erst tierisch in die Nesseln gesetzt    Im Laufe der Debatte wurde aber doch einiges klar ...  Wenn ich den Thread finde poste ich es hier mal ..

Behaupte ned das meine Erfahrungen unbedingt repräsentativ sind - glaube aber das sie auch nicht nur reine Zufälle oder aus dem hohlen Bauch sind. Da ist schon was drann ...

Zudem: Sehe auch das man (ich) mit dem "älter werden" sicher auf besondere Empfindlichkeiten entwickelt oder auf die eine oder andere Sache überempfindlich reagiert. Ist ne Frage der allgemeinen Wahrnehmung. Zugestanden !

Ziehe ich das aber mal (gutwillig) ab - bleibt eine Differenz zu dem was ich als "gute Sitten" mal definieren würde. Eine Form von allgemeiner "Umgangskultur" und eben "Rücksichtsnahme" welche ich einfach erwarten würde. Das hat auch was mit "Solidarität" zu tun - im weitesten Sinne auch die Sache mit dem "Generationenvertrag" und der Frage "Egoismus" oder "Ellenbogen" ...

Vor meinem Haus ist ein Kirchenparkplatz auf den ich (freundlicher Weise vom Popen gedultet) meine Karre parken kann. In letzter Zeit treffen sich dort Jugendliche und junge Erwachsene, fahren mit 7 Karren vor. Jeder hat dieses 50 Mio Watt Bumbum-Anlage am plärren. Das Nachts um 22 Uhr. Dann kommen noch die Weiber dazu und das Balzverhalten nimmt seinen lauf (Wer hat den Größten !!! ) ...  Hab mir das ne Zeitlang angeschaut - dann die Rotzlöffel mal zur Rede gestellt. Kam so wie erwartet: 0-Einsicht in das Verhalten, geht denen voll am A*rsch vorbei. Halten mich für einen bekloppten alten Knacker     Erst Drohungen mit der "Ordnungsmacht" Polizei haben Wirkung.  

In der Folge ist mir :

- Kratzer ans Auto gemacht worden
- Antenne abgerissen
- Reifen platt gestochen ...

Sooo ist dat !

Dabei sind das keine besonders auffälligen oder agressive Leute - nein ! Nach meinen Erfahrungen die mittlerweile ganz normale Alltags-Härte. Sozusagen der Mainstream  
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Wenn mer sich uffreche will: - Eintrachtfan und SPD Mitglied!

[MoeKo]

[wenzi]

Ein wenig nachdenklich stimmt mich das schon auch - nur: Wolltest Du etwa in heutiger Zeit noch einmal "jung" sein? Ich habe mal einen Satz gehört: Jede Generation bekommt genau die Jugend, die sie verdient" (kann man auch auf andere Dinge anwenden, klar). Bereits die alten Griechen reklamierten ihre "schlechte" Jugend, wie man heute noch nachlesen kann.

Ich kann mich noch ganz gut an meine Jugend erinnern: Da gab es z.B. das Problem "Lehrstellen" in keinster Weise, auf den höheren Schulen und Unis war genügend Platz... solche Sorgen kannten wir nicht. Die heutigen jungen Leute dagegen schon! Und dann noch diese täglich vernehmbare Sch...ße in sämtlichen Medien, welchen Dünnschiss (pardon) sich die Politiker gerade mal wieder laut ausdenken. Und schnelle Kohle ist die Devise, was die Industrie angeht. Mann, das kotzt mich sogar als "alter Knacker" alles dermaßen an - was muss man da erst für einen Frust entwickeln, wenn man noch Pickel im Gesicht herum trägt und jeden zweiten Tag zu hören bekommt, dass man eh keine Rente mehr bekommt und dafür dann auch noch 30% vom Bruttolohn bezahlen soll !!! Da würde ich auch meine 50 Megawatt aufreißen.

Ein Blick in die modernste und reichste Nation dieser Erde verschafft uns wiederum Klarheit: Slums, Armut und Kriminalität - insbesondere auch unter den Jugendlichen - entstehen genau dort, wo das Kapital gnadenlos die Menschen unterjocht und nur noch eines zählt: Macht und Geld.



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Viele Grüße, Wenzi

[_Garfield_]

Apropos Griechen:

"Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." (Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.)

"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."(Aristoteles, gr. Philosoph, 384-322 v. Chr.)


Ich schätze mal so geht es jeder Generation. Legen die Beine übereinander... pfff.

[Der Karl]

[wenzi]

Klar, die neuen technischen Möglichkeiten - und alle (!!!!!) damit verbundenen Änderungen haben nachhaltige Auswirkungen. Wer dachte vor 20 Jahren schon daran, welchen Strukturwandel heute die Computer und das Internet mit sich bringen. Oder denkt nur an die Handys: Beinahe jeder unter 70 ist heute immer und überall erreichbar. Fernsehen, Computerspiele, Autos, Flugzeuge, Medizin, Waffentechnik, Gentechnik und und und...

Wir befinden uns inmitten einer vorher noch nie dagewesenen gesellschaftlichen und technischen Revolution. Wer weiß, wie sich diese auf Dauer auf uns alle auswirken wird. Das, was gegenwärtig und zukünftig mit uns geschieht, hat die Menschheit noch nie zuvor derart massiv mitgemacht bzw. mitmachen müssen.  

PS: Es gab da mal einen SF-Film, in dem alle ein Armband tragen mussten. Als dieses sich im Alter von ca. 35 Jahren farblich veränderte, gingen die Menschen in eine große Halle, verabschiedeten sich und schwebten glücklich in Richtung der Kuppel, um dem ewigen Leben entgegen zu streben. In Wirklichkeit zerknallten sie, als sie oben ankamen (hat nur keiner gesehen). Das ist denn wohl die Lösung für unser Rentenproblem: Keiner muss da noch was einzahlen und das Geld bleibt voll für den Konsum - und damit für die Wirtschaft - übrig !!! Und die Medizin ist in der Lage, sämtliche modernen Zivilisationskrankheiten von uns fernzuhalten. Es lebe die Jugend.



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Viele Grüße, Wenzi

[Helmut]

Ich sagte es ja schon: Natürlich gibt es einen ganz natürlichen "Generationenkonflikt" - also ein tendenzielles Mißverstehen zw. "Alten" und "Jungen" ...

Aber davon rede ich ned. Es geht mir auch ned darum unbedingt das was die heutige Jugend z.B. unter Musik versteht (bei mir aber als stumpfsinniger Lärm ankommt) verstehen oder gut finden zu müssen/wollen. Nee ... ich will einfach ned in der Art wie beschrieben davon belästigt werden. Dabei spielt es keine Rolle ob es nun Repp, Tekno oder Volksmusik ist. Lärm bleibt Lärm

Die Frage ist einfach inwieweit es der heutigen jungen Generation noch ins Hirn rein geht das sie mit ihren Lebensäußerungen in der Art evtl. andere schlicht und einfach stören und sie in deren Lebensumstände einschränken. Ich betrachte es als ein Einschränkung (welche ich nicht gewillt bin hinzunehmen) wenn nachts um 24 Uhr Autos mir der GigaWattAnlage unter meinem Schlafzimmer vorbeibrausen. Das ist und bleibt einfach Ruhestörung.

Nicht das es so was evtl. früher auch gegeben hat. Aber - es gibt einen Unterschied. Das war früher die Ausnahme, heute isses die Regel. Und: Keine Sau scheint es zu interessieren. So ein Verhalten (und anderes) wird einfach zur "Norm" und setzt sich als Normalzustand durch.

In dem Zusammenhang, auch Kleinkriminalität, Gewalttätigkeiten usw - bin ich fast der Meinung: Null Toleranz ! Da man ja (auch meine Erfahrung) mit den meisten jungen Leuten nicht mehr argumentativ und verbal Konflikte lösen kann (geht denen entweder ned ins verblödete Hirn oder sie wollen es ned hören) - was bleibt noch übrig ?

Die Erfahrung welche diese machen ist nun mal: Wenn es überhaupt Sanktionen für "Fehlverhalten" gibt dann erschöpfen die sich in "pädagogischen Maßnahmen" über welche die sich einen Ast lachen.

Na gut ... ist ein weites Feld das Thema.
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[Scipio]

[Helmut]

Gleich lebenslänglich?

Neee ... teeren, federn, kreuzigen und dann vierteilen  

Authorität stand damals ja nicht ganz so hoch auf der Hitliste der damaligen Jugend

In der Tat    So kam das bei vielen an. War aber ned so. In Frage gestellt (und das mit Recht) waren die "selbsternannten Authoritäten", diese welche Kraft "Amt und Titel" Authorität verlangen ohne diese auch unter Beweis zu stellen.

Im Gegenteil war die Botschaft der 68er Solidarität einzufordern und zu praktizieren. Soldiarisch sein im weitesten Sinne heißt eben auch "Rücksichten" zu nehmen. D.h. aber "Rück Sicht zu nehmen" - nach hinten zu gucken, schauen ob jemand auf der Strecke bleibt. Nicht aber zu sagen "ich bin mir selbst der Nächste" und "nach mir die Sintflut" ....

Grün und Authorität ? Mag vordergründig ein Widerspruch sein wenn man das Erscheinungsbild der Grünen in den frühen 80ziger als Maßstab hat.  Isses aber ned. Eine Gesellschaft ohne akzeptierte "Authoritäten", - ohne verbindliche Verhaltensregeln wäre Anarchie.

Zero Tolerance ?

Ist sicher provokativ. Aber: Eine ganze Generation von wohlmeinenden (und naiven) Pädagogen hat (z.B. in Ossiland) versucht in Jugendzentren mit "pädagogischen Mitteln" den jungen NeoNazis beizukommen. Hat damit geendet das die Sozialarbeiter sich lächerlich gemacht haben und den Arschlöchern noch das Bier an den Tisch getragen haben.  Also - sooo kann es ned gehen. In dem Falle wäre eben für manchen (NeoNazi) ein Schlag auf die geschorene Waffel wirkungsvoller gewesen. Die einzige Sprache die sie verstehen.  
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[MoeKo]