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Arbeitslosigkeit in Deutschland
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RiDi 



Anmeldungsdatum: 30.03.2002
Beiträge: 242
Wohnort: Bayern

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Beitrag Beitrag 20 - Verfasst am: Mo Aug 26, 2002 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

Helmut hat die Stichworte gegeben: Die Mehrzahl der heutigen Unternehmer sind Betriebs- und keine Volkswirte. Gewinnmaximierung mit geringster Investitionsbereitschaft ist die oberste Maxime. Der einzelne ist absolut wurscht. Egal, ob er 1 Jahr oder 30 Jahre in der Firma war. Da es sich (derzeit) aus deren Sicht - Krise hin oder her - doch noch rechnet, wird so weitergemacht, bis die grosse Quittung kommt. Denn das eigentliche Kapital sind die Menschen, die Arbeiter, Angestellten, Mitarbeiter, die engagiert und mit Freude dabei sind. Ist erst die "innere Kuendigung" ausgesprochen, wie bei so vielen, ist es schwer, wirklich noch engagiert ranzugehen und auch dann noch anzupacken, wenn eben die Sache sich neigt, also man als Betrieb auf die angesprochene Quittung hinsteuert.

All das hilft denen aber kaum, die arbeitslos sind. Die Entwicklung ist einerseits sicherlich weltwirtschaftlich zu sehen, aber andererseits auch in hohem Masse hausgemacht. Denn andere europaeische Laender haben nicht - trotz gleicher weltwirtschaftlicher Einfluesse - dasselbe Dilemma. Wenn ueberhaupt um einiges gedaempfter.

Wir haben in Deutschland die Wiedervereinigung zu verarbeiten. Das waere in Zeiten von Vollbeschaeftigung, voller Staatskassen und mehrprozentigem Wirtschaftswachstum zwar auch kein Klacks, aber mit unserer Volkswirtschaft in 10 bis 20 Jahren zu stemmen. Und nun raecht es sich, dass unsere Bildungspolitik der letzten 30 Jahre, das Streben nach mehr und mehr Wachstum ohne tatsaechlich neue Maerkte und Technologien (ausser Umweltschutz und alternative Energien) zu schaffen, voll daneben ging!

Fuer andere Hightech (Biotechnik, Computertechnik) muessen wir noch immer - und wie ich finde eher in zunehmendem Masse - Fachleute importieren, weil wir am Markt vorbei ausbilden. Ein Student der Betriebswirtschaft von 2002 lernt zu denken und handeln wie vor 20 Jahren. Seine Managementkarriere (und Gehaltsklasse) im Auge, macht er kuenftig dank seiner Ausbildung dieselben Fehler, wie die Generationen vor ihm. Wohl wissend, am Ende dank unserer kastenartigen Strukturen, mit ner fetten Abfindung dennoch ausgesorgt zu haben. Selbst wenn er den Betrieb voll an die Wand gefahren hatte! Der Dumme dabei ist eigentlich der, der die Hauptdrecksarbeit leistete! Der kriegt auch ne Abfindung! Leider reicht die nur dazu, sich neue Schuhe und Anzug leisten zu koennen, um sich 1000x neu zu bewerben oder auf den Gaengen der Arbeitsaemter die Buegelfalten zu zerknautschen. Um am Ende aber festzustellen, nie die Qualifikation gehabt zu haben, die heute benoetigt wird.

Das Schlimmste: Er redet sich am Ende auch noch ein, selbst an der Miss-Qualifikation schuld zu sein! Dabei ist es unsere Bildungspolitik, in die er das Pech hatte hineingeboren worden zu sein!

Nicht ohne Grund wird sueffisant davon gesprochen, dass Insolvenz heute in mancherlei Hinsicht durchaus "schick" ist. Provokant gesagt, manchmal gar angestrebt wird, um laestige Vertragsbindungen "elegant" aufzuloesen. All das erlaubt unser Wirtschaftsrecht in perverser Konsequenz!

Aktuelles Beispiel: Kirch-Konzern und dranhaengend Premiere World. Nur durch Insolvenz konnten bestehende und natuerlich masslos in ihren Konditionen ueberhoehte Vertraege zum Beispiel mit der DFL oder den Hollywood-Studios einerseits aufgeloest, andererseits neu verhandelt werden. Auf diese Weise wird Georg Kofler (der neue Manager) durchaus das Schiff wieder auf Kurs bringen koennen. Dass daneben bloederweise die Haelfte der Belegschaft baden ging, ist ihm und den Banken, die wieder Gewinne wittern, natuerlich wurscht. Und diese werden problemlos optimiert, indem die Banken selbst weiteres Personal an die Luft setzen, Filialen schliessen und/oder auf Selbstbedienung umstellen, und am liebsten alles per Online-Banking machen wuerden, gaebe es nicht die steinreiche Oma vor Ort, die noch mit ihrem Banker persoenlich die Klunker ins Schliessfach sperren moechte.

Dazu passt auch ganz gut die Erkenntnis, dass nicht die Dresdner Bank selbst, also als Institution, den Hochwasseropfern spendete (irgendwie duerfte es sich wohl steuerlich nicht rentieren), sondern deren Angestellte.
Und annehmen darf man wohl, dass eher die Kleinen es waren, als die aus dem Management, die gerade ihre dritte Villa in Suedspanien bauen. Da ist man einfach nicht so fluessig.

Ausserdem hatten die zu tun sich zu ueberlegen, wie sie auch aus der Hochwasserkatastrophe Profit ziehen koennen: Natuerlich mit grosszuegigen Kreditangeboten, mit denen sich die gerade abgesoffenen Leute auf Jahre erneut verschulden. Interessant bleibt da nur, wie die Banker sich hier ihre Sicherheiten holen wollen, denn ein Haus kann man ja nicht mehr pfaenden, das ist ja letzten Montag weggeschwemmt worden! Also wird wohl der Staat dafuer gradestehen muessen. Und schon ist das Risikokapital wieder prima abgesichert! Also ist der Pool vor der Spanienvilla ebenso abgesichert...

Gruss!

RiDi.
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HYFI 



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Beitrag Beitrag 21 - Verfasst am: Di Aug 27, 2002 0:07    Titel: Antworten mit Zitat

@ Tsunami

Auch ich dachte einmal wie du. Mahnbeschied, warten, 2. Mahnung, warten, Urteil, Titel und Geld her. Aber woher? Mein Nachbar kauft die Mahnbescheide (ist ein neckischer 3fach-Durchdruck) inzwischen im 100er-Paket im Großhandel. Da spart er sogar noch was.
Bei mir ist es zwar noch nicht ganz soweit, aber ich mache das Ganze ja auch nur am Wochenende.
Dazu kommen dann natürlich die Gerichtskostenund Porto und Anwaltsgebühren und und und ... Wenn es danach gehen würde, dass du für einen Titel auch Geld bekommst - er würde sicher die inzwischen als Tapete zweckentfremdeten Papierfetzen sorgfältig wieder ab- und an der Kasse einlösen.  

Und zum Thema Anzahlungen: Ein Kunde wie die Deutsche Bahn AG kann die Bedingungen diktieren. Außerdem sind bei den offenen Rechnungen die Anzahlungen schon rausgerechnet. Wenn eine Baufirma für die Bahn tätig wird, dann sicher nicht nur für'n Appel und ein Ei.



Zuletzt bearbeitet von HYFI am Aug. 27 2002,00:09
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... und danke für den Fisch. Viele Grüße aus der sächsischen Provinz!

HYFI
Helmut 
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Beitrag Beitrag 22 - Verfasst am: Di Aug 27, 2002 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

All das hilft denen aber kaum, die arbeitslos sind. Die Entwicklung ist einerseits sicherlich weltwirtschaftlich zu sehen, aber andererseits auch in hohem Masse hausgemacht. Denn andere europaeische Laender haben nicht - trotz gleicher weltwirtschaftlicher Einfluesse - dasselbe Dilemma. Wenn ueberhaupt um einiges gedaempfter.

Tja... da habe ich meine Zweifel - ob das "hausgemacht" ist. Mag sein das durch die eine oder andere Maßnahme, hätte man sie dann durchgeführt - ein paar mehr Jobs geschaffen worden wären. Am Endergebnis hätte sich m.E. relativ wenig geändert.

Man muß sich die "anderen europäischen Länder" mal genauer anschauen. Dann wird man sehen das diese Verhältniss dort sich nicht 1:1 auf uns übertragen lassen. Einige diese Länder haben als "Maßnahme" eben kaum noch Vollzeitjobs anzubieten. Viele Leute müssen damit leben in zwei oder drei Jobs auf ein Einkommen zu gelangen was zum leben reicht. Es werden dort auch auch Leute als "beschäftigt" gezählt die bei uns als Arbeitslos gelten würden. Also - so einfach ist dat net.

Man müßte sich die Vorschläge der Harz-Kommission mal genauer anschauen. Hab ich bisher nur oberflächlich gemacht. Soweit ich das aber sehe läuft es auch nur drauf raus die vorhandene "Arbeit" umzuverteilen. Neue Arbeitsplätze bringt das unterm Strich nicht.
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