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Situation des Fach-und Einzelhandels
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Helmut 
globaler Moderator


Anmeldungsdatum: 06.05.2001
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Beitrag Beitrag 0 - Verfasst am: Do Aug 01, 2002 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Schlimmer! Foto- und Video-Einzelhandel! Weisst Du, die Computerbranche hat ueber Zeit Ihres Bestehens gelernt, mit ausserst niedrigen Spannen zu kalkulieren und zu leben. Wie das Leben dabei so ausfaellt, steht natuerlich auf einem anderen Blatt! Da ging es der Foto-Branche  vor Jahren im Vergleich noch richtig gold! Seit der Digitalisierung der Technik wachsen die Branchen Computer, Foto und Video immer mehr (mehr schlecht als recht) zusammen. Derzeit macht diese Branche eine der groessten existenziellen Krisen seit Bestehen durch.

Mit dazu beigetragen hat sehr stark das veraenderte Kaufverhalten der Kunden mit teilweise drastischen Umsatzrueckgaengen mit weit ueber 10 Prozent als Resultat. Schlimmer noch ist aber der Renditeverlust, der kaum noch auszugleichen ist. Die Wirtschaftskrise und auch neue Vertriebsformen wie eben die des Internet, zusammen mit der Euroeinfuehrung und damit Preisorientierung europaweit, haben dazu gefuehrt, dass die derzeitige Form des Einzelhandels vor Ort nicht mehr lange ueberlebensfaehig ist.

Und das trotz laengst seit Jahren eingelaeuteter weiterer Sparmassnahmen mit Personalabbau bis zum Erbrechen. Der Kostendruck vor Ort bei Ladengeschaeft mit Fachkompetenz und  gleichzeitg "besten Preisen" ist nicht mehr durchzuhalten!

Und hier hat tatsaechlich der Kunde eine Mitschuld an der Entwicklung, die man diesem aber nicht direkt, sondern nur indirekt vorhalten kann. Es ist eine zeitgeschichtliche Entwicklung. Und mag sein, dass aus einem Zusammenbruch auch eine neue Handelskultur erwaechst. Wie die aber aussehen mag, da graut es mir davor. Ganz klar! Jeder schaut drauf, moeglichst guenstig an seine Ware zu kommen. Bleibt doch jedem selbst ueberlassen, wo er was zu welchem Preis ersteht! Schon gar in Zeiten des Euro und Internets!

Aber der Kunde erwartet bei Kauf vor Ort die von ihm durchaus geschaetzte Fachberatung. Aber eben zusammen mit einem genauso "guten Preis" wie im Internet. Das funktioniert leider so nicht! Und solange der Kunde vor Ort nicht erkennt, dass beides nicht mehr geht, dies aber (auch auf Grund der aufgeweichten Rabattgesetz-Verordnung! dennoch fordert, wird diese Krise weiter verschaerft. Und daran ist dann tatsaechlich der Kunde schuld, wer denn sonst?

Solltest Du das aus Deiner Sicht nicht verstehen koennen, da Du es ja eben nicht von der "anderen Seite" betrachten kannst, hier die Erklaerung:

Kroenung des Dilemmas: Ein Fachhaendler bietet nun in einem langen Spagat tatsaechlich die gewuenschte Fachberatung und nen angemessenen Preis, den der Kunde im Grunde angesichst der Vorleistungen eines kompetenten Haendlers auch bereit waere zu zahlen: Was widerfaehrt einem solchen Haendler? Nicht alle, aber immer mehr Kunden bedanken sich, wissen nun genau, was sie kaufen muessen, kaufen aber nicht vor Ort, sondern im Internet zum Tiefstpreis. Und das ist genau die Art von Schnaeppchenjaeger, die den Tod einer ganzen Fachbranche bewirken wird. Diese Mentalitaet nimmt immer weiter zu, ist gesellschaftsfaehig geworden und gehoert auf Parties zum Profilierungs-Smalltalk. Eben fuer eine Leistung (die einem durchaus bewusst ist! nichts bezahlen zo wollen und vielmehr sich mit Suchmaschinen bald weltweit die guenstigste Quelle zu erschliessen. Selbst da funktioniert das ganze langfristig auch nicht mehr. Schau Dir doch die vielen eCommerce-Pleiten an!

Am Rande, weil's auch passt: Frag doch mal die vielen Shareware-Programmierer ueber die Zahlungsmoral speziell der Deutschen. Nach China ist sie die schlechteste aller Industriestaaten! Wer hat da noch Lust, auf Ehrlichkeit und Loyalitaet der User zu setzen und was zu programmieren?

RiDi.


Von/aus hier !
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Wenn mer sich uffreche will: - Eintrachtfan und SPD Mitglied!
Helmut 
globaler Moderator


Anmeldungsdatum: 06.05.2001
Beiträge: 30601
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Beitrag Beitrag 1 - Verfasst am: Do Aug 01, 2002 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Weil es auch mich betrifft ( ! ) und alle User irgendwo .. hab ich diesen Teil eines Beitrages von RiDi mal hier her geklebt.

Ich werde dazu in Kürze etwas aus meiner Sicht und meiner Situation dazu sagen.

Meinungen dazu aus Eurer Sicht würden mich sehr interessieren. (Euer Kaufverhalten usw.)
_________________
Wenn mer sich uffreche will: - Eintrachtfan und SPD Mitglied!
fourtyfour 



Anmeldungsdatum: 14.05.2002
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Beitrag Beitrag 2 - Verfasst am: Do Aug 01, 2002 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

servus...

ich bemühe mich kurz und knapp zum punkt zu kommen.

Fall A:
ich lese im internet auf homepages der hersteller, foren newsgroups ect. was gut und was schlecht für mich ist.

dann beurteile ich das ergebnis und suche mir das passende aus.

jedoch kaufe ich auch nicht unbedingt beim niedrigstpreis ein, sondern dort, wo ich im falle von garantieansprüchen auch nen support bekomme.

Fall B:

ich fahr nach München in die Schillerstraße und kaufe, was ich vorher im internet ausgesucht habe.

zur Kaufmoral:

naja, ich bin Student, der sich mit Nebenjobs so durchs leben bringt.
dadurch werden meine hobbies finanziert.

ob sich meine kaufentscheidung als ingeneur ändert, wage ich zu bezweifeln.

Denn meine Eltern bzw.Großeltern haben mir das sparen in de schoß gelegt.

sie mussten durch die Nachkriegszeit sparen und das vermitteln sie auch ihren nachkömmlingen.

Diesen Aspekt gibts halt nicht in amerika, wo die wurst verschwenderisch nach einem tag weggeworfen wird, obwohl sie noch "wochen" haltbar wäre.
Saugkraft 



Anmeldungsdatum: 14.07.2002
Beiträge: 18

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Beitrag Beitrag 3 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 0:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann ja mal meinen Senf als Wirtschaftswissenschaftler dazu geben.

Diese Entwicklung, die Ridi beschreibt ist zum einen begründet in der mangelnden Kostenorientierung vieler Einzelhändler. Ich bin ein strikter Gegner von Kostensenkungen, bzw. Kostenoptimierungen durch Nutzung von verkürzten Informationswegen und geringen Transaktionskosten. Man könnte mich eher zum Lager der "Dienstleistungsfanatiker" zählen.

Mit Kostenorientierung meine ich eine Art von Weitblick, die jede Handlung im Unternehmen als eine Dienstleistung sieht. Entweder intern oder extern (Kunde). Das ist im Grunde ein alter Hut, führende Qualitätsexperten schreiben da schon seit 50 Jahren drüber, aber es ist erschreckend, wie wenig die einfachsten dieser Philosophien in Deutschland umgesetzt werden.

Das was dem Einzelhandel fehlt ist nicht die Möglichkeit, zu günstigen Preisen anzubieten, sondern der eklatante Mangel an Service, verbunden mit einem höheren Preis.

Auf eine Frage "ich möchte Gerät xy" darf eine Antwort nicht lauten "haben wir nicht" sondern MUSS lauten "entweder ich besorge das Gerät und Sie erhalten von mir einen Service xy oder Sie kaufen das bei MediaMarkt, Saturn, etc."

Ein mit dem Service zufriedener Kunde kommt wieder. Früher oder später. Wenn der Preis adäquat ist.

Ich bin bei Saturn in den letzten 6 Monaten zuvorkommender behandelt worden, als in nahezu jedem Einzelhandelsgeschäft in dem ich war. Das spricht für sich, denke ich.
_________________
Gruß

Saugi
RHO 



Anmeldungsdatum: 23.07.2001
Beiträge: 5374
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Beitrag Beitrag 4 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 0:50    Titel: Antworten mit Zitat

@Saugkraft
Klingt nach einem Auszug aus "Total Quality Management". Das ist aber was für (Mittel-) und Grossunternehmen.
Die Kleinen 2, 3, 4, 5... Mann-Firmen kennen meistens den Begriff TQM nicht, machen das aber ganz automatisch und prima. Deren Geschäftsidee ist oft eine spezielle, individuelle Idee/Dienstleistung/Qualität. Die haben meist nicht die Mittel und das Wissen, ihre an sich gute Leistung zu vermarkten. Die suchen meist die Niche und die eher passive Koexistenz.
Im Handel (und das ist ja nun nicht die einzige Geschäftsform) ist die "Kunst" der Grossfläche eher die Optimierung der Abläufe, der "kritischen Masse", etc. Ich muss Dir recht geben, die meisten Leute dort wissen inzwischen auch sehr gut, wovon sie reden. Die Grossen haben auch die Mittel und Expertise, das zu vermarkten. Die suchen die aggressive Dominanz und das "Monopol" durch "Eleminierung" aller Wettbewerber zu erreichen (Theorie). Saturn/MM hat das wohl z.T. auch mit Hilfe von Qualitätsstrategien und eben cleveren Marketing erreicht.
kuhbaert 
V.I.P. Mitglied


Anmeldungsdatum: 12.10.2001
Beiträge: 505

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Beitrag Beitrag 5 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 8:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte im besagten Thread schon einmal was dazu geschrieben und stelle das auch hier mit zu Diskussion.

schnipp-------------------------------------------

Zitat:

Aber der Kunde erwartet bei Kauf vor Ort die von ihm durchaus geschaetzte Fachberatung. Aber eben zusammen mit einem genauso "guten Preis" wie im Internet.



Ich bin leider schon lange keinem Fachändler mehr begegnet der sich "wirklich" auskannte und nicht versucht hat mir einen Ladenhüter oder das Gerät mit der höchsten Gewinnspanne zu verkaufen.

Ich kann leider in den wenigsten "Fachgeschäften" ein plus an Beratung erkennen, im Internet dagegen finde ich immer aussagekräftige Datenblätter oder Foren die mir weiterhelfen. Deswegen informiere ich mich vorher und kaufe gnadenlos beim allerbilligsten.

schnipp-------------------------------------------

Das habe ich infolge eines Wutanfall geschrieben, dazu sollte ich vieleicht noch hinzufügen das ich durchaus bereit bin für kompetente Beratung einen angemessenen Preis zu zahlen. Aber mir passiert es oft genug das ich in einem Fachgeschäft stehe und einem Verkaufsgespräch folge, weil ich gerade auf Bedienung warte und mir, bei dem Schund dem der arme Käufer erzählt bekommt, die Galle hochkommt.

Sowas ärgert mich ungemein !

Wenn ich mir einen Beruf als Fachverkäufer aussuche, sollte ich an der entsprechenden Materie ein gewisses interesse haben und mich meinetwegen in Fachzeitschriften und Internetforen über die Produkte die ich zu verkaufen versuche informieren, ansonsten ist der Job einfach fehlbesetzt. Und um solche Fachgeschäfte ist es letztendlich nicht wirklich schade.

Die Situition im Bereich PCs möchte ich nachträglich ein klein wenig ausklammern (aber nicht vollständig), hier sind die Margen so gering geworden das sich die Preisdifferenz nicht mehr mit guter Beratung rechtfertigen lässt, diese Sparte wurde tatsächlich vom Massenmarkt ausgerottet. Aber gerade bei Digitalvideokameras wäre ich für eine gute Beratung dankbar gewesen, weil ich damit völliges Neuland betreten habe. Ich habe leider niemanden gefunden der mir plausibel die Vorzüge des einen Modell gegenüber des anderen Erklären konnte obwohl ich in vielen Fachgeschäften war. Letzendlich habe ich dann im etwas frustriert ein Angebot im Mediamarkt gekauft.

Was ich mit dem geschwafel dort oben loswerden wollte:
Die Fachhändler sind m.M. in der Regel an Ihrer Situation nicht völlig unschuldig und sollten Versuchen das vertrauen des Kunden wieder zu gewinnen, statt auf Mediamarkt Niveau herabzusinken.

Hinzu kommt das ich in Sachen Garantieabwicklung bisher in Läden wie Mediamarkt wesentlich kulantere Erfahrungen gemacht habe als im Fachhandel.


Gruß

Kuhbaert
dvman 



Anmeldungsdatum: 03.07.2001
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Beitrag Beitrag 6 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 9:11    Titel: Antworten mit Zitat

Da ich in dem ursprünglichen Thread auch schon gepostet hatte nochmal meine Meinung:

Die Schuld auf den Käufer abzuwelzen ist imo nicht haltbar. Was viele Einzelhändler bei Nachfrage anführen ist oft eine Pauschale Aussage hinsichtlich Media-, Promarkt, Saturn etc... Die Großen würden die Preise zerstören und den Fachhändlern das Leben schwer machen. Meistens folgt dann auch eine Hinweis das diese Händler keinen Service bieten würden.

Ich denke den meisten Händlern fehlen oft die Möglichkeiten eine vernünftige Mischkalkulation aufzustellen. Schaut man sich die Preise der einzelne Ketten an wird man feststellen, daß ein erheblicher Teil der angebotenen Ware nicht wirklich günstig ist. Diese Ketten bieten jedoch regelmäßig Schnäpchen an welche die Kundschaft in die Läden zieht und manchmal geht man auch so vorbei um nur mal nach den neusten Schnäpchen zu sehen. Unbewußt denkt man natürlich alles wäre günstiger als woanders, da einem auch die Transparenz fehlt.

Mit dem Einzug des Internets hat sich dies schlagartig geändert. Plötzlich ist mehr Transparenz vorhanden und die Kunden (mit sinkendem Realeinkommen! ) sind erheblich kritischer geworden. Jetzt ist es plötlich möglich viele Preise zu vergleichen und sich den günstigsten Anbieter zu suchen. Plötlich zieht auch nicht mehr die Argumentation der Fachhändler besseren Service/Beratung zu bieten, da die Fachhändler durch den Kostenzwang angewiesen sind Aushilfen/ungelernte Kräfte einzustellen und nicht mehr auf eine solide Fachausbildung setzen.

Der einzige Schluß den ich für mich ziehen kann ist der, daß für mich bei höherwertigen Anschaffungen nur der Preis entscheidet. Sei dies bei einem Fachhändler, einer Kette oder beim Aldi um die Ecke. Mir ists wurscht...

Aufgrund meiner Faulheit in der Vergangenheit und meiner Ungeduld habe ich dies oft nicht beachtet, jedoch versuche ich mich zu erziehen ;). Sollten Marktteinehmer mit den Gegebenheiten des Markts nicht mehr zurecht kommen hilft leider nur eine Neuorientierung. Leider bedeutet dies oft auch eine Aufgabe des Geschäftsbetriebs...



Zuletzt bearbeitet von dvman am Aug. 02 2002,09:13
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Dies ist ein DVD+ freies Posting... ;) ... ähem ... nicht mehr so ganz *g*
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Beitrag Beitrag 7 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, viel Wahres bisher gesagt.

Mein Konkretes Kaufverhalten:
Zweigeteilt, nämlich bis zu vielleicht 200-300 € bestelle ich im Web. Und das lieber, als bei Snogard zu kaufen. Einem Kauf bei einem Discounter wie Snogard kommt einem Fernabsatz gleich. Und wenn es nur die Ladentheke ist. In diesem Fall. Da nutze ich im Web lieber die 14 Tage ...
Produkte darüber kaufe ich viel lieber im Geschäft. Und auch gerne beim Einzelhändler, so er es denn führt. Akzeptierter Mehrpreis so um die 10 bis 15%. Gerne hätte ich meinen Festplattenreceiver oder meine Digitalkamera (jeweils 500€) so gekauft. Die gab's hier aber nicht und ich habe mit Bauchschmerzen Online gekauft. Dabei achte ich dann auf Kreditkartenzahlung.
Besondere Kleinteile wie Vorsatzlinsen für meine Kamera wollte ich mir auch mal bei einem Fotofachgeschäft kaufen. Habe ich auch. Ahnungslos nach einem zunächst vermeintlich guten Verkaufgespräch kaufte ich zwei Filter als Kombination. Es stellte sich heraus, dass die beiden Filter in Kombination Blödsinn sind. Und für den einen Filter die CCDs auch gar nicht wirklich empfänglich. Da habe ich mir also richtig Sche**e ans Bein binden lassen. Ein zwei solche Erfahrungen hatte ich vorher schonmal (aber man glaubt ja an das gute im Menschen). Der besagte Händler (bei der Rekla dann der Chef) wurde mir gegenüber auch noch pammpig ("Naja, ist ja immerhin noch ein Staubschutz" - ich wollte keinen Staubschutz! ).
So kann ich dann auch im Web einkaufen. Es sind die Einzelfälle, unter der die Masse der Einzelhändler leidet. Beim Saturn und MM erwarte ich nicht wirklich Service, obwohl dieser merklich gestiegen ist.

Aber mal ehrlich: Ich stelle mir vor, ich verkaufe Digitalreceiver. Habe von einem Typ, der ausläuft, noch einige rumstehen. Verkaufe ich sie billi, sättige ich meinen regionalen Markt, verkaufe ich die neuen, sitze ich auf den alten. Verkaufe ich die alten teuer, so ....
Wie soll man sich da verhalten? Moral statt Essen auf dem Tisch? es ist ein Teufelskreis!

Meine Meinung.

Und tschüss,
Thorsten.
dvman 



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Beitrag Beitrag 8 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie soll man sich da verhalten? Moral statt Essen auf dem Tisch? es ist ein Teufelskreis!

Dies ist natürlich etwas theoretisch. Da die meisten Käufer ein altes Modell nicht mehr zu dem teureren Preis kaufen würden. Einzelne wird man schon finden, jedoch ist es dieses Verhalten was mich ärgert und dazu führt nie mehr wieder einen solchen Laden zu betreten.

Bekommt der "glückliche" Käufer erstmal kurz nach seinem Kauf mit, daß er vermeintlich zu viel bezahlt hat verliert der Fachhändler schon wieder einen Kunden.

Wie in deinem Fall schon angesprochen vermisse ich die "KÖNIGS"funktion des Kunden in Deutschland. Das habe ich in vielen Ländern der Welt schon anders erlebt.

Sollte etwas im Internet tatsächlich günstiger sein als im Laden um die Ecke, dann wird meistens dort bestellt. Es gibt da kein Limit. Hab schon 2x komplette PC's bestellt und alles hat immer 120% geklappt. Snogard sollte man nicht als Versandhandel betrachten, da sie diesen nur durch "Zufall" ;)betreiben. Wenn ich auf meinem Balkon stehen sehe ich auch noch jeden Tag deren blöde Leuchtreklame auf dem Dach ihres Ladens

Scheinbar betreibt gerade Snogard den Versandhandel so wie deren Website... *lol*
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Beitrag Beitrag 9 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

@dvman:
Hast ja im Prinzip recht. Aber es ist leichter gesagt als getan. Nur, wenn Du mit de Rücken zur Wand stehst, dann nimmst Du die Wurst, die vor Dir liegt und denkst nicht an morgen. Und es stehen genügend Einzelhändler an der Wand! Und da stimme ich Vorrednern zu, dass auch der Kunde dazu einen Teil beiträgt! Und wenn's das Testen vorort und das Kaufen im Web ist oder bei den "Großen" ist.

Und tschüss,
Thorsten.
Helmut 
globaler Moderator


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Beitrag Beitrag 10 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Die Debatte hier zeigt mir das was ich mir ohnehin schon immer gedacht habe. Ich will mal versuchen dazu aus meiner Sicht (und da spreche ich sicherlich auf für viele kleine Fachhändler) zu sagen ist:

Um es aber gleich an den Anfang zu stellen:

Da nun kein Kunde Welt aus Mitleid mit dem Fachhändler bereit ist mehr zu zahlen als beim Discounter... kommt es wie es kommt.  Da gibt es nix zu jammern. Jammern werden (und tun) die "Kunden" über mangelnden Service, über vieles was sie gerne so hätten wie bei ihrem "Fachhändler" - allein latzen wollen sie nix dafür. Von den wenigen die doch dazu bereit sind kann aber keiner leben. Zumal dann, wenn die erwartet Leistung von Fachhändler aufgrund seiner prikären Situation auch nicht mehr erbracht werden kann.

Ich betreibe mein Geschäft seit 1986.  An Anfang des PC Handels, 1985 bis ca. 1989, gab es in der Branche unverschämte Gewinne die nicht marktüblich waren. So was zieht natürlich die Schmeißfliegen an und viele Scharlatane wurden "PC Händler". Dann kamen die Discounter - und jetzt haben wir eine Situation wo im Verkauf die Margen unterhalb dessen liegen was zum Überleben notwendig wäre.

Wenn der ALDI  an einem Wochenende 200.000 PC verkauft - mehr als alle kleinen Fachhändler in Deutschland in einem Jahr - und daran pro Stck. nur 50 Euro verdient, hat es sich für ALDI gelohnt. Zumal das ein Zusatzgeschäft im Rahmen einer Mischkalkulation ist (wie bei vielen heute). Für den Händler würden sich die 50 Euro weder rechnen, noch könnte er so einen Preis machen. Er müßte drauflegen um auf den ALDI-Preis zu kommen.  Die 200.000 verkauften PC sind aber nun mal unter den Leuten und der Markt wird abgesättigt.

Die meisten Kollegen haben schon 1992 bis 1995 das Handtuch geworfen. Heute gibt es in Ffm kaum noch einen  einzigen unabhängigen PC-Laden mehr. Wir erleiden so das Schicksal der "Tante Emma-Läden".  Nicht das ich das nicht hätte kommen sehen. Deshalb hatten wir ja schon eine Struktur die uns das Überleben bis heute gesichert hatte. Aber was zur Zeit auf dem Markt und in der Wirtschaft los ist läßt sich mit nichts mehr kompensieren.

Gewinn aus Hardware ist fast 0 - wißt Ihr ja selbst. Die "Geizhals.de" und Discounter haben das schon lange in den Keller gefahren - kleine Händler können den Mist oft kaum so günstig einkaufen wie das von irgendwelchen Versendern oder Internethändlern angeboten wird. Schaut auch die Mentalität der "Kunden" heute an - nach dem Motto: Ich geh mal zum Media und hole mir XYZ, - will das aber nur mal probieren. Bringe ich dann eh zurück und behaupt halt irgend einen Fehler .... " usw. Oder hier on Board die komische Debatte über Snowgard, wo die versehentlich einen DVD-Brenner zu billig angeboten hatten. Schaut mal wie verbissen nun Leute auf diesem Fehler rumreiten und sich völlig im Recht glauben diesen Fehler für sich ausnutzen zu können. Haben von Anfang an darauf spekuliert.  Nicht das mir Snowgard nun leid tut - im Gegenteil. Aber es sagt was über die Mentalität der "Kunden" aus die um sich gegriffen hat und nur noch in "Raffgier" sich niederschlägt.  Na egal - will ja nicht jammern und so neu ist das ja auch nicht. Mir sind die Marktmechanismen schon lange bekannt und wundern tut mich nix. Die Marktnischen werden immer enger - und viele kommen zunehmend darin um.

Ihr seht es ja selbst an allen Ecken: Nicht nur die "Kleinen" machen die Grätsche, auch die "Großen" gehen in die Knie. Der Unterschied liegt nur in den Dimensionen von denen wir dann reden. Die "Kleinen" gehen - neben der sich zu ihren Ungunsten verschiebende Märkte - vor allen an der "Unterkapitalisierung" und den hohen Betriebsnebenkosten zugrunde.  So muß ich zur Finanzierung größerer Projekte Diskokredite in Anspruch nehmen. Das alleine frißt schon ein Großteil des Gewinnes auf. Wenn dann der Kunde sich noch mit dem bezahlen Zeit läßt (was er tut) oder gar nicht zahlt . So was kann man nicht oft wegstecken ohne in die Knie zu gehen.

Nun haben wir z.B. unseren Gewinn eh in der Dienstleistung gemacht. Aber die Hardware hatte auch im Rahmen des Ganzen einen Stellenwert. Das ist aber in den letzten Jahren aus o.a. Gründen faktisch ganz weggebrochen.  Die Dienstleistung könnte uns zwar "ernähren" - wären da nicht die hohen Betriebsnebenkosten die fast alles wieder auffressen. So was lohnt sich letztlich auch nur noch in einem größeren Rahmen wo sich die Kostenstruktur günstiger verteilt. Aber auch da konkurriert man mittlerweile mit großen Anbieter die den Markt abgrasen bei den lukrativen Kunden. Die Leistung ist zwar in der Regel nicht so individuell wie unsere (was gerade von den kleineren Büros geschätzt wird) aber letztlich billiger. Wenn heute DELL z.B. Geräte mit Vor-Ort-Service anbietet wird das von den Firmen genutzt. Für uns bleibt dann nur die "Dreckarbeit" übrig

Tja .. auf dem flachen Lande hat sich ein Ladenverkauf noch bis vor einigen Jahren gerechnet. Gerade so halt. Damit isses aber jetzt auch vorbei. Mit "Spielverkauf" oder so was kann keiner Überleben. Das kann man nur als Zubrot machen. Firmenbetreuung - wenn es "Hand&Fuß" hat - könnte in der Pampas draußen auch noch einigermaßen laufen. Kenne aber auch einige vom Lande die dieses Jahr das Handtuch geworfen haben oder gerade dabei sind. Faktisch ist es heute eben so daß Computer ein Konsumerprodukt ist was man eben beim Discounter käuft. Die Privatleute haben heute in der Regel soviel Plan von der Sache um einigermaßen mit dem Dingens umgehen zu können. (Im Gegensatz zu früher).  Supportbedarf gibt es da zwar auch - aber niemand würde unsere Stundenlöhne zahlen wollen. Im Ergebnis passiert etwas was sich auch ansonsten in der Wirtschaft etabliert hat: Wird in Schwarzarbeit erledigt für 25 €/Stunde Cash.

Es wimmelt auf dem Markt von arbeitslosen sogen. "PC-Technikern" oder solche die sich dafür ausgeben. Die grasen den Markt ab und arbeiten schwarz. Das Ergebnis ist zwar meistens fürchterlich -  aber billig.

Ist so wie bei der TV/Video-Branche. Hier sind die kleinen und mittleren Händler schon lange weg vom Fenster. Gegen Blödmarkt konnte keiner einen Blumentopf gewinnen.

Und "Service" vor Ort - wie früher nötig - braucht kein Mensch mehr für die Glotze. Bei meinem Vater mußt immer der Fernsehtechniker kommen wenn er mal das Dingens neu programmieren wollte    Solche Leute sterben aus - davon kann keiner leben.

In Frankfurt gab es noch vor 10 Jahren Radio Diehl mit 5 Filialen sowie noch eine Kette mit 4 Geschäften. Mittlerweile gibt es noch EINEN Radio Diehl - und das auch nicht mehr lange. Phorst hat auch gerade die Grätsche gemacht. SATURN ist mit einem großen Kaufhaus auf die Zeil gezogen - und hat noch ein großes Haus in einem anderen Stadtteil.

Das ist es wovon ich immer Rede. Die kleinen Mittelständler werden erdrückt - die Großen krallen sich den Markt. Mag ja vordergründig für die Kunden - zumind. was die Preise angeht - von Vorteil sein. Der Haken dabei ist: Kunden sind auch Arbeitnehmer !  Durch diese Entwicklung fallen aber jede Menge Arbeitsplätze weg - und die Kaufkraft sinkt auch.

Es ist eine Legende das Computer Arbeitsplätze schaffen - in der Summe werden mehr vernichtet als neu geschaffen. Die neuen Arbeitsplätze sind weniger - und verlangen auch relativ wenige, aber hoch spezialisierte Kräfte. Oder eben durch Computereinsatz "abgewertete" Arbeitsplätze die schlecht bezahlt sind.

Konzernbildungen und Fusionen haben immer das Ziel der Rationalisierung. Hier läuft es dann ganz anders. Die Telekom sitzt z.B. auf 80 Milliarden Miesen ! Niemand im Telekommunikationsbereich schreibt schwarze Zahlen ! Die Kirchpleite zeigt doch auch was Sache ist. Es findet ein gnadenloser weltweiter Verdrängungswettbewerb statt mit dem Ziel der Marktbeherrschung. Am Ende dieser Entwicklung stehen dann Monopole die DANN schon die Möglichkeit haben werden die Defizite auszugleichen. Werden wir dann alle bezahlen.

Die sagenhaften Reichtümer schaufeln auch heute nur Firmen die marktbeherrschende Stellung haben.

Also, desdewegen kann ich über alle sogen. Konjunkturprogramm und Bemühungen die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren nur lächeln. Das ist keine Frage von CDU oder SPD - alle fummeln sie nur an den Symptomen rum, an den Kern des Problems geht keiner ran. Und evtl. geht es auch gar nicht ohne ziemlich radikale Veränderungen für die es keine Mehrheiten gibt.

Die Entwicklung auf dem sogen. "neuen Markt" .. der ein aufgeblasener Luftballon war und ist mit unrealistischen Gewinnerwartungen. Wen wundert es wann da Firmen - die nix zu bieten hatten außer eine Internetseite - mit Milliarden bewertet wurde und dann logischer Weise irgendwas geplatzt sind ?

M.E. müßten radikale Konsequenzen gezogen werden. Z.B. ist es einfach so das die techn. Entwicklung zu immer weniger Arbeitsplätzen führt. Das hat ja auch was gutes. Nicht jeder herkömmliche Arbeitsplatz ist erhaltenswert - siehe Bergbau oder stumpfsinnige Büroarbeiten. Hat aber Konsequenzen. So wurde vor 10 Jahren im neuen Postscheckamt in FFM das manuelle Bearbeiten der Belege computergestützt organisiert. Folge: 800 ( ! ) Arbeitsplätze fielen weg. Das waren Arbeitsplätze für vorwiegend Frauen, Behinderte, viele Teilzeitbeschäftigungen usw.  Die standen nun auf der Straße - was heißt es war nicht mehr das Problem der Post, sondern wird ein Problem der Allgemeinheit!

Was die kleinen Gewerbetreibende und Mittelständler angeht sieht es so aus, daß diese in den 50ziger und 60ziger Jahren den Grundstein für die "freie Marktwirtschaft" mit gelegt haben. Damals funktionierten die Ideale der "Marktwirtschaft" noch so halbwegs.  Mit der Konzentrationen und Fusionen wurde das aber ab absurdum geführt. Insofern sind die Befürworter der ungeregelten sogen. Marktwirtschaft auf dem Holzweg - weil es diese in der Form gar nicht mehr gibt. Das "freie Spiel der Kräfte" verzerrt den Markt zugunsten der "Stärkeren" - Marktgesetze wie "kaufmännische Kalkulation" werden außer Kraft gesetzt.  Beispiel ist jeder Supermarkt der im Rahme der Mischkalkulation Produkte unter dem Einkaufspreis anbietet.  Das rechnet sich in dem Rahmen weil Folgegeschäfte und "Mitnahme"-Geschäfte gemacht werden und diese Artikel eben Lockangebot sind. Solche Möglichkeiten hat der "Kleine" eben nicht und muß über kurz oder lang kapitulieren.

Ich komme ja aus der Gegend von Kaiserslautern. In Alzey hatte damals in den 60ziger Jahren der MASSA seinen ersten Laden aufgemacht. In den Flyers wurde da u.a. ein Rasierapparat für die Hälfte des üblichen Preises angeboten. Das war sensationell! Die Leute sind da hin gepilgert wie die Lemminge. Haben natürlich auch andere (vielleicht sogar überteuerte) Waren gekauft. So funktioniert das. Und der Massa hatten den Ruf "saubillig" - was in der Summe so auch nicht gestimmt hat.

Wie auch immer: Seit der "Computerrevolution" der 80ziger Jahre verändern sich die Dinge sehr schnell und sehr dramatisch. Die Antworten auf die Konsequenzen daraus haben die Politiker nicht.  Die hecheln der Entwicklung hinter her, begreifen sie gar nicht oder machen die Augen fest davor zu. Versuchen mit den alten und heute wirkungslosen Rezepten zu hantieren.  Konjunkturförderung durch "da schieben wir mal Geld rein" führt heute dazu das sich diejenigen, die eh Kohle genug haben, das abgreifen ohne das damit Arbeitplätze geschaffen werden. Füllt nur das Konto der Bosse.  Hausfrauen auf IT umzuschulen ist genau so sinnig wie ner Kuh das Singen beizubringen.


Soweit meine Einlassung dazu deren Fazit sich ja zum Großen Teil auch in den hier geposteten Beiträgen wiederspiegeln.
_________________
Wenn mer sich uffreche will: - Eintrachtfan und SPD Mitglied!
RHO 



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Beitrag Beitrag 11 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

@Helmut
Eins hat m.E. Deiner Branche besonders geschadet: die .com-Firmen, die an der Börse Unsummen reingeholt haben. Die haben dann mit den Millionen und Milliarden ihre Softwaren und Dienstleistungen weit unter (Herstell-)Preis verkauft, dagegen kannst Du natürlich nicht anstinken.
Aber jetzt ist das Geld alle und die gehen reihenweise Pleite, d.h. die Anzahl der Anbieter fällt. Ich schätze, in den nächsten beiden Jahren werden die Preise besonders für viele Typen Software aber auch für eine lange Reihe IT-Dienstleistungen auf ein mehr realistisches Niveau ansteigen.
Würd mich freuen, wenn Dir das zu gute käme und drück Dir die Daumen.
Gruss, RHO
Helmut 
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Beitrag Beitrag 12 - Verfasst am: Fr Aug 02, 2002 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke RHO .. aber es wird leider nix nützen. Sicher wird es immer "Marktnischen" geben. Aber halt auch nur das: Nischen zwischen den Großen. Aber der Platz da ist verdammt eng und viele drängeln sich darin.

Nein. .. der klassische "Fachhandel" - gerade in dem Bereich - ist faktisch tot. Wer da noch zu leben glaubt ist m.E. zumind. Scheintot - er weiß es nur noch nicht. Der Fachhandel kann eben heute bei den Konsumerprodukten nicht mehr das bieten wie früher.

Um es mal so zu sagen:

Wenn bei mir jemand einen Monitor kaufen sollte und der ist morgen tot, dann kann ich ihm nur an den Garantieservice verweisen. Oder das Teil hat eh einen Fremdservice - meistens sogar vor-Ort-Austauschservice. Ich kann also gar nix machen. Der Kunde hatte also bei mir keinen Vorteil gehabt - eher den Nachteil mehr bezahlt zu haben als beim Discounter.

Bei anderern Produkten - sagen wir mal Drucker - kann er beim Blödmarkt auf mehr Kulanz hoffen als bei mir. Wenn die gut gelaunt sind ziehen die ihm halt einen neuen aus dem Regal und haben das Problem vom Hals. Sowas kann ich nicht machen. Muß das Dingens einschicken.

Waren vorrätig zu halten ist für kleine Fachhändler ein Ding der Unmöglichkeit ....

Also ... an der Situation wird sich nix ändern. Im Gegenteil.

Die Globalisierung und Europäisierung wird noch weitere dramatische Verschiebungen bringen - und zwar ausschließlich zugunsten der Konzerne.

Diese Prozesse fordern ihre Opfer. Da kannste gar nix drann machen.
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Beitrag Beitrag 13 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 3:04    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, Helmut,

nun mal nicht so sehr frustriert in die Welt gucken. Wir alle, auch ich mit meinem Laden, der eine Produktion ist leiden wie die Schweine auf dem Schlachthof. Trotzdem es muss verflixt noch mal eine Lösung geben.

Zu Deinen Erläuterungen hinsichtlich der Konzentration und Fusion nur soviel, daran liegt es m.E. nicht. Eher ist die Krise in der Börse zu suchen. Wem will man es denn verdenken, wenn er Spekulationsgewinne von 15; 20 oder 25% an einem Tag Realisieren kann, dass er sein Geld nicht mehr in Renditen von 2,5 bis 3,5% investiert? Hier ist in der Tat die Politik gefragt - weltweit, hier müssen Spekulationsgewinne wieder hart besteuert werden und Spekualtionsverluste dürfen nicht mehr steuermindernd sein. Gabs schon mal und wurde in der Aera Kohl abgeschaft.

Für's weitere gibt's eine schöne Metapher:

Wird ein kleiner Laden (Tante Emma) links von Walmart und rechts von Massa umrahmt. Tante Emma sieht ihr Geschäft immer kleiner werden und denkt an's Aufgeben. Kurz vor Schließung geht sie noch mal nach draussen, vor die Ladentür auf die andere Seite der Straße um sich Ihr "Lebenswerk" noch einmal von draußen anzusehen. Da, als sie so schaut, schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie rennt zurück in ihren Laden, malt ein Schild und bringt es aussen über Ihrer Tür an. Von diesem Tag an kamen immer mehr Kunden in Ihren Laden. Die Geschäfte liefen besser denn je und sogar Massa und Walmart bekamen Probleme.

Was stand denn auf dem Schild?

nur ein Wort   EINGANG

Werde mich zu dem Thema noch mal melden, wenn ich mehr Zeit habe.

so long

Tom



Zuletzt bearbeitet von TomM am Aug. 05 2002,03:06
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Beitrag Beitrag 14 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

@ Tom

Nee ... von absoluten Marktnischen mal abgesehen gibt es für die "Kleinen" kaum eine Chance.

Marktnischen in dem Sinne das es so wenig profitabel ist das die "Großen" das nicht interessiert bzw. von ihrer Struktur her diesen Makt nicht bedienen wollen (oder können).

Es gibt auch sicher Bereiche (vorwiegend im Dienstleistungsbereich) die quasi "geschützt" sind und wo die "Kleinen" Vorteile haben bzw. Bereiche wo einige ein besonders exclusives Produkt oder Leistung haben. Das ist aber eher die Ausnahmen.

Was den Computermarkt angeht kochen aber alle nur mit Wasser - nur das es für die einen "günstiger" zu haben ist (weil sie den Markt selbst bestimmen) und für anderer eben teuerer.

Wenn wir heute z.B. einen PC "zusammen schrauben" würden (wie wir das noch vor Jahren machten), dann ist die Summe der Einzelkomponeten um Längen ( ! ) teurer als ein PC von der "Stange" ... und auch nicht unbedingt besser. Es bleibt also nur der Einkauf von KomplettPCs. Da aber die meisten Lieferanten auch schon im Direktmarketing sind (das Fachhändlerkonzept bringt zu wenig Gewinne) konkurrieren die gegen Ihre Fachhändler mit besseren Preisen. Ganz abgesehen davon das sie dann auch noch ihre PC´s Palettenweise an die Discounter zu Superpreisen liefern ...

Also .... so sieht der Markt aus. Und besser wird das auch net.
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Beitrag Beitrag 15 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ja Helmut,

fast ertappe ich mich dabei Dir vollkommen zuzustimmen. Dennoch kann ich es nicht. Ich habe wahrscheinlich zuviel Herzblut in meinem Super Unternehmen. Beim Nachdenken wo die Fehler liegen finde ich zunächst keine bei uns sondern mindestens 90% bei der Umwelt (Kunden, Lieferanten, Marktgeschehen).

Nur so einfach ist das nicht!

Als die Webstühle das Instustrialisierungszeitalter einläuteten schrie die ganze Welt, dass es so nicht weitergehen kann, und dass der Untergang des Abendlandes bevorsteht. Heerscharen von Handwerkern verloren zugunsten von "billigen" Arbeitern ihren Job und ihr Auskommen. Trotz der Weissagung ging die Welt nicht unter und entwickelte sich sogar weiter -so weit, dass wir heute Filme am PC schneiden und DVD zuhause brennen.

Als Mitte der 80er der PC in den Büros Einzug hielt war jedem klar, dass man bald keine Sekretariate mehr braucht. Kann doch nunu jeder seinen Brief selber schreiben. Was geschah? Sekretariate gibt es immer noch, nur die "einfachen" Schreibarbeiten werden nun vm Chef selbst erledigt. Wenn's komplizierter wird oder ne Reise zu buchen ist braucht man die Seele des Unternehmens - übrigens heute auch in männlich.

Die Raubritter erkannten den Handel mit diesem Computerkram als lukrative Geldquelle und taten was immer getan wurde - schöpften erst mal Rahm. Als der Rahm schwieriger zu schöpfen war zogen sie sich zurück. Nun kam die Zeit der Spezialisten, derer die ein Netzwerk einrichten und pflegen konnten. Anfangs mit AS/400, dann mit Novell und dann mit Windows NT / XP und wat weiß ich noch.

Nun hat es Billyboy so einfach gemacht, dass Du einfach einen PC kaufst und mit Kabeln zusammenstöpselst damit ein Netzwerk funktioniert. So ein wenig mit Datenschutz und Sicherheit kannst Du aus jedem CHIP oder MC oder PC Magazin lesen - fertig. Die nächste Branche defekt!

Internet, dass isses doch! Nun bekommt jeder der PC oder Computer schreiben kann vom Arbeitsamt einen Kurs zum Webdesigner, echt SChOkOLade. Überangebot, Preisverfall, Ende.

Was geht? irgendetwas muß, sonst wäre die Welt schon längst am Ende. Weiß der Geier, Webservices, back to the roots, Betreuung von Dingen wo jeder Probleme hat und sie nicht gelöst bekommt.

Aber bitte Helmut, keinen zweiten Infarkt und nicht den Kopf in den Sand, dazu bist Du zu gut . Lass uns lieber mal überlegen wie es weitergeht, es muß nämlich.

so long

Tom
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Beitrag Beitrag 16 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

servus...

macht doch Euer Hobby zum Beruf.

ihr habt doch ein Wissen, das nicht mal 1% der Bevölkerung hat.

auf der Schiene kann man doch weiter aufbauen.

Computergestütze graphische Kenntnisse sind doch gefragt in der heutigen Welt.

so könnte man doch Werbungen gestalten oder profesionelle Vorführungen authoren oder Lehraufträge in sachen animiertes Design.

Ich glaub in sachen DVD gibt es in der hinsicht noch viel potenzial.
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Beitrag Beitrag 17 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ähm,

ich weiß nicht so viel von DVD Authoren und ich bin auch nicht in der DV Branche zuhause. Hab nur mal 5 Jahre in einem Konzern DV-Betreuung gemacht - NIE WIEDER!

Mein Zuhause ist die chemische Technologie, so was wie Nanotechnik usw. Leben tun wir allerdings von Reinigungschemikalien - spezialisiert auf Nischenprodukte. Schau halt mal unter http://www.metasco.de
@ Admins schmeißt es raus wenn euch nach Werbung riecht

Dennoch fourtyfour,glaub mir eines einfach mal so ein Unternehmen aufbauen ist nicht. Sowohl Helmut als auch ich kommen aus mehr oder minder funktionierden Geschäften. Bis das soweit war hat es viel Zeit gebraucht. Und mal eben schnell ne neue Clientel finden - so einfach ist das nicht und wie Helmut schrieb, die Kosten laufen weiter und die Angestellten kannste für sowas nicht gebrauchen.

Allerdings - der Ansatz ist nicht schlecht, vielleicht mit meinem Marketing und Schulungskenntnissen und Helmuts DVD Wissen !?!

Schau mer mal - oder Helmut
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Beitrag Beitrag 18 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

servus...

mir ist es durchaus bewußt, wieviel Geld bzw. Energie eine neue Idee sein kann.

sowas bekomm ich in meinen Marketing Vorlesungen von Professionellen Beratern oft genug vorgezeigt.
(Professionell ungleich Professor; die kommen aus Industrie/Wirtschaft und kosten das ganze Geld, das wir für Marktstudien bekommen)

aber die sind auch jeden Cent wert.

Jedoch ist halt flexibilität in Zeiten der Globalisierung ein Standbein der Wirtschaft geworden.

Man mus sich der ändernden Umgebung anpassen und seine Pläne drauss ziehen.

Ok, ich habe noch nie mit meinem eigenen Kapital gerade gestanden.

Jedoch finde ich, dass die Schiene gerade in einer Wirtschafts- und Geldmetropole wie Frankfurt durchaus Zukunft hat.

Aber auch für Firmen wie Beispiel die großen Banken oder Autokonzerne sind Spezialisten dieser Art gefragt.

Denn viele sind halt auf ihrem Fachgebiet spitze, können diese aber nicht repräsentieren.
da ist dann professioneller Rat gefragt.

---
mit Reinigunschemikalien kann man doch sicher auch jemanden über eine Präsentation a la via Post geschickte DVD mit InfoMaterial das ganze "schmackhaft" machen?
Firmengeschichte, Standorte, Herstellungsverfahren, Produktreihen. Visuelle Effekte einfach nutzen.



Zuletzt bearbeitet von fourtyfour am Aug. 05 2002,20:29
AnCos 



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Beitrag Beitrag 19 - Verfasst am: Mo Aug 05, 2002 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt Händler die es verstehen einen Kunden so übers Ohr zu hauen das er glaubt er habe das Geschäft seines Lebens gemacht.

Ist das vielleicht eine Kunst?

Gruss
Andre - Original Flame
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